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Die Sammlung von Theaterrezensionen aus vier Jahrzehnten DDR-Theater vermittelt - zwangsläufig aus der Sicht des Kritikers - ein Bild von der ästhetischen Vielfalt dieser Bühnenkunst, ihrer tiefen Verwurzelung im Volk wie in humanistischer deutscher Tradition. Das Bild ergibt sich vor allem aus den Inszenierungen von Werken Bertolt Brechts und Heiner Müllers sowie von neuen Werken der Dramatiker Peter Hacks und Volker Braun. Das Bild wird komplettiert durch die Dokumentation der tiefgründigen szenischen Auseinandersetzungen mit Werken Shakespeares, Goethes, Schillers, Hauptmanns und Gorkis sowie weiteren Werken der Weltdramatik.

Ergebnis war de facto ein utopisches Theater, in seiner progressiv humanistischen Ästhetik seiner Zeit weit voraus, die diktatorischen Züge der Gesellschaft ignorierend und über sie hinaus weisend. Seine primär ergötzende, sekundär sowohl aufklärerische als auch didaktische Funktion zerbrach in dem Maße, in dem der entstandene reale Sozialismus dem von den Bühnen postulierten Geist widersprach. Aus kritischer Übereinstimmung mit der historisch neuen Gesellschaft wurde kritische Distanzierung. Das macht die besondere, geschichtlich absolut einmalige Qualität dieser deutschen Bühnenkunst aus.

Dafür ein wenig Bewusstsein zu wecken und also einen aufrichtigen Umgang mit deutscher Theatergeschichte zu stimulieren, ist mein inniges Anliegen.  

 

 Als E-Book zu erhalten bei Weltbild, Thalia und Amazon

 

 

Rezension von Susanne O´Connell:

Der Autor fasst gekonnt die verschiedenen Theaterstücke, die er in seinem Werk unter die Lupe nimmt, kurz zusammen und stellt dar, welche schauspielerische Leistung dem jeweiligen Ensemble innewohnte. Er nimmt gar Bezug auf Technik und jeweilige Möglichkeiten hinsichtlich der Ausstattung eines Theaters. Die „Utopie“ des Theaters wird offenbart und man sitzt dort als Leser und wünschte nur noch, man könnte die Stücke selbst unter der jeweiligen Regie und mit denselben Schauspielern (jedenfalls zumeist) erleben wie der Verfasser – Gerhard Ebert. Alle Achtung: meisterlich gemacht!
Alles in allem geht der Verfasser über eine reine „Theaterkritik“ hinaus, wenn er eigene Gedanken und Gefühle äußert, beispielsweise bei „Anne Frank“. Dies hat mir außerordentlich gut gefallen, da das Werk so noch mehr an Tiefe gewinnt. Kritischer Realismus!
Ich habe mich auch sehr am Schreibstil erfreut, da mich dieser hie und da von der Ausdrucksweise an die großen Meister wie Goethe, Schiller etc. erinnerte. Einige Stücke werden quasi in ihre Einzelteile zerlegt, sodass hier nicht nur das Schauspiel an sich, sondern vielmehr das Theaterstück als solches rezensiert wird. Hier taucht der Leser jedes Mal bei ihm bekannten Stücken voll und ganz mit ein und kann bei ihm unbekannten Werken viel Neues erfahren, sodass er Lust auf einen baldigen Theaterbesuch bekommt.
Von mir erhält dieses stilistisch sehr gute, informative und gelungene Werk selbstverständlich die volle Punktzahl: 5 Sterne!